Anleitung Reifenwechsel: So gelingt er auch zu Hause

Von O wie Ostern bis O wie Oktober und umgekehrt. Dies besagt eine alte Faustregel. Es ist wieder so weit: Sommer-Radsatz und Winter-Radsatz tauschen ihre Rollen. Wie der Reifenwechsel auch für Neulinge zum Heimspiel wird und welches Werkzeug dazu empfohlen wird, verraten wir in unserem Ratgeber-Artikel.

Gewisse Dinge wiederholen sich jedes Jahr. Trotz gewissenhafter Planung kommt die Radwechsel-Saison für Autofahrer und Werkstätten Jahr für Jahr sehr plötzlich. Die Folge sind lange Wartezeiten vor den Werkstätten. Wer den Radwechsel selber durchführen kann, spart also nicht nur Geld. Die Kosten für das Wechseln des Radsatzes variieren je nach Werkstatt und Ort von ca. 25 € bis ca. 75 €, plus eventueller Zusatzleistungen wie Einlagerung, Wuchten oder Reinigung. Für immer mehr Autofahrer ist die Ersparnis an Zeit der Grund, die Räder selber zu wechseln.

Welche Kenntnisse und Voraussetzungen sind für den Reifenwechsel zu Hause erforderlich?

Der Radwechsel zählt zu den eher einfacheren Arbeiten am PKW. Benötigt wird eine befestigte ebene Fläche. Komfortverwöhnte Schrauber benötigen ein Dach und ein Polster für die Knie. Zutrauen kann sich diese Arbeit jeder, der über technisches Grundverständnis und etwas Kraft verfügt. Diese wird für das Lösen der Radmuttern und das Fixieren der Räder benötigt (ein 18-Zoll-SUV-Komplettrad wiegt ca. 25 kg).

Wie lange dauert der Radwechsel zu Hause?

Die Dauer des Radwechsels hängt in erster Linie von drei Faktoren ab:

  1. Von der Vorbereitung, besonders der Werkzeuge. Suchen benötigt erfahrungsgemäß sehr viel Zeit.
  2. Vom eigenen Geschick: Wenn jeder Handgriff sitzt und die Technik zum Schraubenlösen ausgefeilt ist, geht es deutlich schneller.
  3. Von den Zusatzarbeiten: Besonders das (dringend empfohlene) Reinigen der abmontierten Räder benötigt Zeit.

Allgemein kann ein geübter Hobbyschrauber den kompletten Wechsel in ca. 30 Minuten zu Hause erledigen. Ungeübte sollten inklusive Reinigung durchaus ca. zwei Stunden einplanen. 

Welche Werkzeuge sind für den Radwechsel zu Hause zu empfehlen?

Ausrüstung 

Welche Werkzeuge und Hilfsmittel können optional genutzt werden?

Ausrüstung 

  • Unterstellbock zur Absicherung, wenn Arbeiten unter dem Auto durchgeführt werden sollen
  • Gummihammer – sollte das Rad zu fest auf der Radnabe kleben
  • Drahtbürste – zum Reinigen der Auflagefläche

Wie ist der Ablauf des Radwechsels?

Anleitung Reifenwechsel
Der Reifenwechsel kann mit wenig Aufwand auch selbst durchgeführt werden
  • Fahrzeug gegen Wegrollen sichern – Handbremse benutzen und ersten Gang einlegen, bei Automatikgetriebe auf “P” stellen.
  • Sofern vorhanden, Radkappen oder Felgenblenden lösen.
  • Radschrauben bzw. Radmuttern anlösen. Achtung: Möglicherweise sind Radsicherungen verbaut, vorab prüfen und passende Stecknuss aus dem Kofferraum entnehmen (Bedienungsanleitung beachten).
  • Wagenheber an der korrekten Stelle am Unterboden ansetzen (bei Unsicherheit im Bordbuch prüfen).
  • Fahrzeug anheben, bis sich das Rad komplett in der Luft befindet.
  • Standsicherheit des Fahrzeuges prüfen.
  • Radschrauben bzw. Radmuttern herausschrauben und so lagern, dass kein Dreck angesetzt wird und sie beim “Rangieren” der Räder nicht wegrollen.
  • Rad abnehmen – Achtung! Vor allem Alufelgen können fest auf der Radnabe sitzen – Gummihammer benutzen.
  • Auflagefläche der Felge an der Radnabe reinigen und von Rost und Dreck befreien – Drahtbürste benutzen (nur die Radnabe, nicht die Felge!).
  • Sichtkontrolle, ob Bremsscheiben, ‑beläge, ‑schläuche sowie Stoßdämpfer intakt sind.
  • Laufrichtung des Reifens beachten und Rad montieren – Achtung! Alufelgen haben meist andere Radschrauben bzw. Radmuttern als Stahlfelgen, vor der Montage prüfen, ob andere Radschrauben bzw. Radmuttern verwendet werden müssen. Es gibt Kegel- und Kugelbundschrauben.
  • Radschrauben bzw. Radmuttern mit dem Radkreuz oder Radmutternschlüssel handfest anziehen.
  • Fahrzeug langsam ablassen, bis das Rad fest auf dem Boden steht –> nicht komplett ablassen.
  • Nun die Radschrauben bzw. Radmuttern mit dem Drehmomentschlüssel über Kreuz festziehen, damit sich das Rad gleichmäßig der Radnabe anpasst –> Bedienungsanleitung beachten, grob kann man aber sagen, dass Alufelgen mit 100 Nm angezogen werden und Stahlfelgen mit 120 Nm.
  • Wagenheber komplett ablassen und entfernen.
  • Abmontiere Räder kennzeichnen, z. B. Kreppband in die Felge kleben und darauf dann Seite und Achse kennzeichnen (VL, HL, VR, HR).
  • Drehmomentschlüssel wieder entspannen (auf “0” drehen), damit die Federkraft über die Jahre nicht nachlässt.
  • Vor dem Losfahren prüfen, ob sämtliches Werkzeug entfernt wurde.
  • Wenn das Fahrzeug über ein Reifendruck-Kontrollsystem verfügt, muss dieses eventuell neu angelernt werden (Bedienungsanleitung beachten).
  • Luftdruck schnellstmöglich kontrollieren.
  • Wichtig: Nach 50 km nochmal alle Räder mit dem vorgeschriebenen Drehmoment nachziehen.
Tipp 

Abmontierte Räder gleich von Schmutz befreien. Dies spart vor dem nächsten Räderwechsel Zeit und Nerven. Für die gründliche Reinigung empfehlen wir Felgenreiniger und Felgenbürste.
Zusätzlich empfehlen wir, dass die Räder waagerecht übereinander gestapelt und im Trockenen gelagert werden.

Achtung! Zum Abschluss möchten wir noch darauf hinweisen, dass die Profiltiefe der Reifen bei jedem Wechsel geprüft werden sollte. Abgefahrene Reifen sind ein Sicherheitsrisiko für das eigene und das Leben anderer.

Zusätzlich gilt es zu beachten, dass die Reifen mit der größeren Profiltiefe immer auf die Hinterachse gehören.


Haftungsausschluss:

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